Tag 45: Samova – Partizani (43 km)

Hallo Leser, Ich darf euch wieder über den heutigen Tag/gestrigen Abend berichten: Ich war noch  essen, ja. Aber großen Hunger hatte ich keinen. Mich nervt das mit der SD-Karte immer noch, aber es ist fast vergessen. Der Aufenthalt  im Delta Natur Resort war klasse. Kann ich nur empfehlen. Da hat’s an nichts gefehlt. Nur das Essen und Trinken kostet hier das Doppelte bis Dreifache.

Morgen im Resort
Morgen im Resort
Ohne Frühstück geht's wieder auf die E87. Heute ist aber nicht so viel Verkehr wie gestern. Ich lasse es locker angehen. Ich muss noch einige Fotos und Videos nachholen. 

Und jetzt gibt es die ersten Mülleimer für Plastikflaschen in den Ortschaften - es geht aufwärts!
Mülltrennung
Mülltrennung
Stadion Samova
Stadion Samova
Höhe 0 ü.n.N.
Höhe 0 ü.n.N.
Bis Tulcea sind es nur gute 20 Kilometer. Das bin ich so gegen halb elf. Hier habe ich aber doch einen längeren Aufenthalt. Ich muss zunächst noch einiges erledigen.
Hundi (kein Beisser)
Hundi (kein Beisser)
Zuerst suche ich die Agentur "Eurolines" auf. Das ist das Fernbusunternehmen für meine Rückreise. Dort muss ich aber über eine halbe Stunde warten, bis der Geschäftsmann, ich nenne ihn "Willi Wichtig" mit den zwei Handys seine Reise gebucht hat. Immer wieder klingelt eines seiner Telefone und er spricht, verhandelt, wird lauter, legt auf, nächstes Handy surrt... Ein Gespräch nach dem anderen. Da hat sich sogar die Agenturddame bei mir entschuldigt. 

Tschüß Willi!

Ich buche jetzt meine Rückreise: Am Freitag, 31.07. um 21 Uhr geht's mit dem Minibus in fast 8 Stunden nach Bukarest (normal wären 4 bis 5). Über Constanta - da werde ich einige Haltestellen sehen. Dort geht's in den Fernbus nach Ulm. Ankunft am Sonntagmorgen nach 38 Stunden.

Zum Zweiten besuche ich mehrere Touristbüros und besorge mir eine Detailkarte vom Donaudelta. Hier bekomme ich unisono die Auskunft, dass ich zu Fuß nicht mehr weiterkomme und mit dem Schiff nach Solina fahren soll. Ist das hier das Ende für mich? 

Nein, das glaube ich nicht, da habe ich andere Sachen gelesen. Erst im dritten Büro gibt mir die Dame die Auskunft, dass das wohl geht, zwar nicht ganz bis Sulina (meinem Zielort), das war klar, sondern eben ein Teilstück. Die Frau war ein Glücksfall für mich. Sie hat mich auch aufgeklärt, dass ich hier am Automaten einen Erlaubnisschein für das Donaudelta kaufen muss. Das habe ich nicht gewusst. Für 15 Leu (4 Euro) habe ich  das Ticket gelöst. Die gute Fee hat mir auf Anfrage auch noch ein Zimmer in Partizani angefragt. Das muss jetzt Hand und Fuß haben. Ich möchte heute nacht nicht irgendwo im Delta versumpfen.

Und jetzt wird unterrichtet:

Das Donaudelta erstreckt sich über 580.000 ha, was 2,5 % der gesamten Fläche Rumäniens entspricht. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich auf 4.178 km², davon befinden sich 732 km² in der Ukraine und 3.446 Km² in Rumänien. Nachdem die Donau über 2.860 km und 10 Länder hinter sich gelassen hat, teilt sie sich in drei Armen auf: Chilia im Norden, Sulina in der Mitte und Sfantu Gheorghe im Süden - und fließt ins Schwarze Meer. 

Der Sulinaarm ist mit ca. 45 Seemeilen die kürzeste Strecke zum Schwarzen Meer und wird deshalb seit jeher von der Schifffahrt genutzt - und er ist der kleinste Arm. Bevor die Donau aber die lange Reise vollendet, bildet sie  zwischen den drei Armen ein einmaliges und wunderschönes Delta. Das Donaudelta steht auf der UNESCO-Liste der geschützten Denkmäler. Das Reservat bildet das größte Feucht-(Sumpf-)gebiet Europas und gleichzeitig die weltweit größte von Schilfrohr bedeckte Fläche.Das Donaudelta ist für über 300 Zug- und Brutvögeln ein Zuhause und für Fische ein Paradies. Zwischen den über 70 Fischarten, die hier leben, befindet sich auch der Kaviar produzierende Störlachs. Hier sind zirka 80 % der gesamten Oberfläche von Wasser bedeckt.

Ende der Unterrichtsstunde!

Nach drei Stunden in der Touristenhochburg Tulcea geht's bei 37 Grad über Malcoci nach Nufaru zum Nordarm. Eigentlich wollte ich die Fähre nehmen,  aber das geht auch anscheinend mit dem Ruderboot. Für umgerechnet 25 Cent wechsle ich die Seite.
"Fähre"
„Fähre“
Fähre
Fähre
Jetzt sind es nur noch 8 Kilometer bis zum Camping Euroclub. 

Es gibt zwar keine Teerstraßen, aber es gibt, ich sage mal, Verbindungen. Die sind zwar nichts für meine geschundenen Schuhe, aber notfalls laufe ich das auch noch mit meinen Flipflops. Hier ist er der trockene Untergrund das Problem. Ich bin froh, wenn kein Fahrzeug kommt. Da holst du dir eine Staublunge.

500 Meter vor dem Campingplatz spricht mich "Dima" an. Er war auch schon in Deutschland und ich werde jetzt ein Geschenk bekommen: Wein und Früchte. Ich muss aus der alten Flasche einen Schluck Wein trinken. Den Rest kann ich nicht mitnehmen. Dann gebe ich ihm noch zwei Zigaretten und er gibt mir einen Korb Mirabellen mit. Das soll ich doch bitte im Markt nach 300 Metern abgeben. 
DSC_0175
Klar, das mache ich gerne. Wortlos sitzt eine Alte vor dem Market und bedankt sich nicht einmal. Mir egal. Die Hunde kläffen. Beim Rausgehen auf die Straße packt mich doch noch so eine kleine Töle hinterhältig und ohne Vorwarnung am Bein und beisst mir hinten in die Wade. Das zwickt zwar etwas, aber ich muss fast schon lachen. Jetzt hat's mich doch noch erwischt und ich habe mein Hundeerlebnis gehabt.

Im Campingplatz mit vielen kleinen Hütten bin ich einziger Gast. Die Hütten haben keine Klimaanlage und stehen in der Sonne. Mann ist das Schwül hier drin. Das gibt wieder eine Nacht mit einem nassen Handtuch als Decke.

Und morgen werde ich nach einem Halbmarathon endgültig auf das Schiff wechseln müssen - in Richtung Ziel...
Campingplatz mir Hütten
Campingplatz mir Hütten
Danke Armin Madlener: Du hast den Tag 45 gesponsert.

Tourdaten:
43 Km in 9h, Aufstieg 335m, Abstieg 390m, 3.802 Kcal 
Gesamt: 
2.860 km in 408h 10min, Aufstieg 11.113m, Abstieg 11.257m, 221.230 Kcal 

Gruß Martin

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