Hallo Leute (ich wollte eigentlich „hallo“ auf serbisch schreiben, aber das geht bei der kyrillischen Schrift nicht mehr)! Ich muss jetzt dringend einmal ausschlafen, ich kam heute Nacht nämlich wieder nicht dazu. Nach Mitternacht zog ein Gewitter über uns, sowas habe ich noch nie erlebt. Hier haben sicherlich die Wenigsten geschlafen. Ich gehe davon aus, dass der ein oder andere Blitz in die Donau direkt vor dem Hotel geschossen ist. Das war ein Donnerknall nach dem anderen. Einer lauter wie der andere. Aber das Gewitter hat die Temperaturen soweit gesenkt, dass ich morgens beim Frühstück im Freien fast gefroren habe. Super, um 7 Uhr geht’s los, denkste, da musste noch die Chefin kommen, da der Strom/Internet fürs Abrechnen der Kosten fehlte. Um nicht noch länger warten zu müssen, habe ich meine vorletzten Eurobestände rausgezogen und bezahlt. Kurz danach ging es schon in das 6. Land: SERBIEN. Hier ist alles ähnlich wie in Kroatien. Jetzt heißt die Währung Dinar und die Donau Danube.

Ach ja, Serbien ist nicht in der EU, sondern nur Beitrittskandidat. Das habe ich dann irgendwann am Handy gesehen, hier gilt meine EU Flat fürs Telefonieren und das Datenvolumen nicht mehr. Ab gehts auf WLANsuche. Und ich benötige ja noch dringend Dinar, ich habe nur ein Drittel Liter Wasser dabei und muss mich irgendwann einmal versorgen. Aber ich habe ja gut gefrühstückt, das reicht jetzt erstmal die ersten 15 bis 20 Kilometer. Die Temperaturen sind ja sehr angenehm heute, das Laufen macht wieder richtig Laune. Jetzt bin ich bei Kilometer 20, ich habe Durst. Hier ist auch eine Wechselstube, aber dort bekomme mit meiner Karte nichts, ich benötige einen Geldautomaten. Euro tausche ich nicht ein, die brauche ich noch. No problem, weiter zum nächsten Dorf. Alles wieder auf Straßen, stark befahren ohne Seitenstreifen und manchmal auch recht schmal. Der ein oder andere will gar nicht ausweichen. Ich bedanke mich und entrichte meinen Gruß. Schwierig wird es aber, wenn dir ein Lkw entegen kommt – der gerade überholt wird. Was ich da hin und hereiere…




Ich wollte ja auf die rote Route an der Donau ausweichen, aber da gibt es auf jeden Fall keinen Bankautomaten. Ich bin ja auch schon im nächsten Dorf und da ist ein Automat – aber der geht nicht – Stromausfall! Sind ja erst 30 Kilometer, so ein Mist. Und meine Euro behalte ich! Das tut manchmal ganz schön weh, wenn du Durst hast und an den Getränken vorbeilaufen musst. Jetzt fängt es an zu regnen. Die Straßen werden ganz glitschig und glatt. Ich darf sogar duschen. Wenn hier ein Lkw in einem Abstand von 1,5 Zentimeter an dir vorbeirauscht, dann hast du deine Dusche. Ich sehe bald aus wie ein Streuselkuchen. Aber endlich, in Novi Sad finde ich dann doch noch meinen Geldautomaten und kann Wasser kaufen. Das wurde natürlich auch dokumentiert und sofort hat mich ein Ladensheriff angesprochen, dass hier keine Fotos zu machen sind. „Sorry, i don’t understand you…“

Es ist noch nicht zu spät, so verlasse ich mich auf meine Karte und laufe weiter zu einer Ortschaft mit zwei eingezeichnete Betten (Internet geht ja bekanntlich nicht mehr). Beim Durchlaufen des Ortes denke ich noch, oh je, jetzt kommen wir schon Eselskarren entgegen, das wird doch nicht… Das erste Hotel hat geschlossen. Aber so viel Glück muss man haben. Hier gibt es noch eine Pension mit WLAN, Klimaanlage und Fön zum Trocknen der Kleidung, sowie einem Restaurant. So ein Glück, wer ist denn da heute Tagessponsor? Danke dir mein Schatzi für den Tag 26. Bin bald wieder da!
Tourdaten: 69 km in 9 Stunden, Aufstieg 80 m, Abstieg 30 m, 5716 Kcal
Gesamt: 1643 km in 226 Stunden, Aufstieg 4397 m, Abstieg 4579 m, 131.445 Kcal
I will go on Martin