Tag 31: Donji Milanovac – Kladavo (66 km)

Servus aus immer noch Serbien! Ja, ich weiß, der Bodensee ist deutlich breiter als 5 Km, aber irgendwo hat er auch mal 5km. Das mit dem Schätzen ist so eine Sache. Gestern habe ich ja noch berichtet, dass ich in einem Hotel mit über 100 Zimmer nächtige. 100 Zimmer? Ätschgäbele: Hinten an der Rezeption hängt ein Schlüsselkasten mit 30 x 16 Fächern, in den meisten ein Schlüssel. Das sind 480 Schlüssel/Zimmer!!! Und ihr werdet es nicht glauben, ich war wieder einzigster Gast beim Frühstück. Dieses mal in einem anderen Raum, ich meine Halle. Aber das Hotel und das Essen waren ok.

Frühstücksraum
Frühstücksraum

Meine Hauptlinse vom Foto im Handy läuft seit dem Badeaufenthalt vorgestern immer an. Wasser im Handy. Aber durch Reiben auf der Linse (erzeugt ja bekanntlich Wärme) geht der Schleier weg und ich kann wieder knipsen. Das dritte Päckchen ist in Rumänien angekommen! Nach über 4 Wochen hat es die Post der Länder geschafft – sie waren glücklicherweise etwas schneller als ich. Und wenn jemand einmal einen Golf1 sucht, hier gibt es noch viele. Dafür aber keine Tierkörperbeseitigungsanstalten (was für ein Wort). Das ist mir auch schon in Kroatien aufgefallen. Hier liegen überall tote Tiere herum, zum Teil mitten auf der Straße. Die sind aber nicht kürzlich erst überfahren worden, nein, die liegen auch abgenagt von irgendwelchen Aasfressern da rum. Vom Dachs über Ziege, Hase, Hund, Katze, Schlange, Frosch, Echse… Alles dabei. Fehlt noch der Elefant! Ja, und es stimmt, die 120 Kilometer bis zum Donaudamm Derdap1 sind sehr schön. Das Gelände ist zwar hügelig, aber für mich eine Abwechslung für die Muskeln. Einer der Höhepunkte an der Donau ist sicherlich der Durchgang durch die Derdap Schlucht, genannt das „Eiserne Tor“. Die engsten Stellen heißen hier der „Kleine und Große Kessel“ (Serbisch „Mali i veliki kazan“, wobei kazan wiederum aus dem Türkischen stammt und „Kochtopf“ bedeutet. Ja, hier hatten früher die Türken das Sagen.

Eisernes Tor mit der engsten Stelle
Eisernes Tor mit der engsten Stelle

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Eine enorme Wassermenge durchfließt die nur 150 Meter breite und 90 Meter tiefe Schlucht. Früher mussten sich die Schiffe hier richtig durchkämpfen, wenn sie es überhaupt geschafft haben – da war noch kein Staudamm, der die Donau beruhigt hat. Die Strömung war oft unbezwingbar, darum wahrscheinlich auch der Begriff „Eisernes Tor“. Immer wieder geht es nach oben mit tollem Ausblick. Da machst du jeden Kilometer ein paar Bilder.

Felsenbild im Hintergrund
Felsenbild im Hintergrund

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Und es kommen noch ein paar Tunnels. Auf dem abgesetztem Seitenstreifen ist es für Fußgänger fast besser als für die Radler, denn ich bin weg von der Straße. Es kommt ein LKW eingefahren. Tunnellänge 300 Meter. In der Mitte treffen wir uns. Er lässt die Muskeln spielen und grüßt mich mit seiner 7-Klang-Fanfare auf dem Führerhaus. Geschätzte 100 bar bläst er in die Tröten, so dass fast meine Höschen flattern. Im Tunnel war das schon ein abartiger Sound. Der Tunnel und ich waren eins – versteinert! Mit meinem Höchstpuls verlasse ich den Tunnel und komme wieder an eine Wasserstelle, immer Trinkwasser. Das ist bestens, denn wenn man hier einen Kiosk erwartet, dann muss man ihn schon selbst aufbauen.

Da geht's ganz schön rauf
Da geht’s ganz schön rauf

Um 15 Uhr 30 bin ich am Staudamm. Sieht schon ganz schön mächtig aus, aber das war’s auch schon.

Staudamm DERDAP
Staudamm DERDAP

Die neun Kilometer nach Kladovo schaffe ich dann auch noch. Ich benötige einen Bankautomat, welchen ich dort auch gleich finde. Ansonsten alles normal: 31 Grad, Füße einigermaßen okay, müde und ausgelaugt am Ziel, duschen, waschen, schreiben, essen… Mein liebes Malle-Team: Ich weiß es zu schätzen, dass ihr nicht alles dem Bierkönig gesponsert, sondern noch etwas für den Tag 31 übrig hattet – DANKE AN ALLE!!

Tourdaten: 66 Km erreiche 9h 30min, Aufstieg 405m, Abstieg 445m, 4.812 Kcal

Gesamt: 1.966km in 272h 50min, Aufstieg 5.632m, Abstieg 5.764m, 155.169 Kcal Bis Morgen Martin