Hallo miteinander, Belgrad habe ich jetzt hinter mir gelassen, Gott sei Dank. Abends habe ich dort im Hotel noch gegessen – ich Idiot, so schlechte Penne hatte ich noch nie. Aber für 130 Dinar, das sind gerade einmal circa 1,10 Euro, kann man ja auch nicht viel erwarten. Aber hier sind alle so unfreundlich. Die Unfreundlichkeit erreicht ihren Höhepunkt morgens beim Frühstück. Es gibt um 7 Uhr Frühstück, ich bin sieben Minuten früher da. Der Frühstücksheinz schickt mich gleich wieder weg. Frühstück erst um 7! Nicht einmal setzen durfte ich mich dort. Also bin ich wieder rauf in den sechsten Stock, um die Zeit sinnvoll mit packen zu nutzen. Da bekomme ich auch gerade die zweite Strophe vom Donauranlied. Danke Andy. Das wird Basti sicher wieder zeitnah auf der Seite einstellen. Danke auch an Basti, Der die Seite so schön gestaltet. Zweiter Versuch, 07:05 Uhr. Ich bin wieder erster beim Frühstück. Nichts ist angerichtet. Der Ober knallt mir eine Karte auf den Tisch, die ich nicht lesen kann und sagt übersetzt: Ein Getränk und eine Sache zum Essen! Ich bestelle einen Kaffee und ein Omelett. Der Fliegenschiss ist aber viel zu wenig auf meinem Teller und ich will noch etwas Butter und Marmelade zum Brot. Der Ober reibt den Daumen und Zeigefinger. Das kostet extra! „Ja und mann, bring her, ich habe Hunger“. Und dann frage ich ihn noch, ob er schlecht geschlafen hat – er versteht mein Deutsch ja eh nicht. Dann geht’s ans Zahlen. 100 Dinar will er (ca. 80 Cent). Ich will im Kleingeld geben, kleine Scheine und etwas Münzgeld dazu. Das hat aber nicht ganz gereicht und außerdem will er nur Scheine. Mein 5000er ist ihm wiederum zu groß und er kann nicht wechseln. Zähneknirschend steckt er die 80 an Scheinen ein und gestikuliert, dass ich gehen soll. Das mache ich natürlich sofort. So ein, und jetzt entschuldigt, unfreundliches Arschloch. Beim nächsten Geldautomaten tanke ich noch etwas Dinar – oh, da sind ja noch ein paar hundert Dinarscheine im Geldbeutel (Hi, Hi ). Huch, aber mein Ausweis fehlt, den habe ich doch glatt im Hotel vergessen. Gottseidank frühzeitig bemerkt, sonst hätte ich ein Problem gehabt. Oh ja, gelaufen bin ich auch noch. Bei circa 32 Grad zunächst auf vierspurigen Straßen, autobahnähnlich. Aber hier ist doch der Radweg eingezeichnet. Ich bin solange nicht ganz sicher, bis ich an der Polizei vorbeilaufe. Die interessiert das nicht, also bin ich richtig.


Aber die Straßen und Seitenstreifen sind schlecht. Überall riesige Löcher und alles zugemüllt. Das macht mir keinen Spaß. Gehwege gibt es in den Ortschaften. Das sind irgendwelche Betonplatten direkt an den Häusern und Hunden entlang. Irgendwo am Ortsausgang Pančevo haben sie eine Rad- und Fußgängerfalle installiert. Hier ist mitten auf dem Weg, schön getarnt, da zugewachsen, ein Abwasserloch oder so etwas ähnliches. Mindestens vier Meter tief, dann kommt Wasser. Zum Glück habe ich da gerade nicht geträumt.


Es wird immer ärmlicher, so kommt es mir zumindest vor. Und die Einheimischen schauen mich von Tag zu Tag komischer an. Das sieht zugegebenermaßen auch ein bißchen blöd aus, wenn ich mit den roten Kompressions-strümpfen in der Hitze herumstolziere.

Ich plane die Tages-strecke jetzt rein nach den Unterkünften. So kommen heute eben nur 57 Km zusammen. Ich muss mich auch langsam an einen einfacheren Standard gewöhnen. Da war ich zum Teil schon in anderen Zimmern. Aber ich hab wieder WLAN. Zwar nur in der Lobby, aber das geht ja auch. Nebenan feiern die hier eine Hochzeit und es ist sehr laut – die Musik spielt zum Tanz. Werde heute aber nicht mehr tanzen…

Der Tag 28 wurde gesponsert von der Familie Kuttler, Gomaringen. Danke Michel Bruddler.
Tourdaten: 57 Km in 8h 45min, Aufstieg 35m, Abstieg 60m, 4.144 Kcal
Gesamt: 1.767 Km in 243h 50min, Aufstieg 4.572m, Abstieg 4.749m, 140.407 Kcal
Bis morgen, ich gehe zum Essen
Martin