Tag 35: Bechet – Corabia (48 km)

Servus,

schon wieder ist ein Tag vorbei, das geht Ruck Zuck. Die haben hier ganz fiese Fliegen, vielleicht kennt die ja der ein oder andere, ich habe sie schon einmal in der Türkei erlebt. Die sehen genau so aus wie unsere Stubenfliegen aber die zwicken dich (nicht stechen). Natürlich kommen abends noch die blöden Schnaken dazu – weiß gar nicht warum die Gott erschaffen hat. Auf jeden Fall gibt’s heute kein Frühstück hier, kein Problem, los geht’s ohne vollen Bauch. Den ersten Halbmarathon habe schon um 09.30 Uhr absolviert. Aber dann gibt es Frühstück: Ein Kaffee aus dem Automaten und zwei eingepackte Croissants dazu – fertig. Hier gibt es meist 2-Liter Wasserflaschen. Ein Liter vernichte ich fast auf Ex, einen halben Liter leere ich in die Trinkflasche und wenn ich nicht alles getrunken habe, geht der Rest als „Duschwasser“ mit.

Hundi
Hundi
Ein Esel
Ein Esel
Zwei Esel
Zwei Esel

Gestern habe ich noch von einem jungen Imker in Gighera Honig geschenkt bekommen – einfach so! Das war da, wo es keinen Strom im Zimmer gibt. Jetzt habe ich ein Zusatzgewicht, das darf ich ja nicht einfach wegschmeißen aber ich mische immer dem Wasser etwas bei – schmeckt super, probiers doch mal aus. Blöd nur, wenn man das „Duschwasser“ mit dem Trinkwasser verwechselt… Die Umgebung gleicht der von gestern. Mir gefällt es eigentlich hier. Temperatur schon morgens um 10: 34 Grad Celsius. Viel wärmer wird es aber nicht.

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Polizeidirektion Orlea

Ich beeile mich, habe nur 48 Km zu laufen. Am Ziel wartet in Corabia ein Pool. Es ist eigentlich schon lustig, lange habe ich mir überlegt, mit welchen Klamotten du hier die Gegend unsicher machst. So habe ich eine Top-Laufkleidung angeschafft. Schlussendlich renne ich mit meiner als Badehose bestimmten Hose, die keine 5 Euro wert ist und einem Oberteil von Aldi (6 Euro) rum. Dazu normale Socken. Die Laufschuhe kannst du natürlich nicht ersetzen, die müssen passen. Durch das Beeilen den ganzen Tag hindurch bin ich schon um 14 uhr am Hotel Sucidava in Corabia angekommen – direkt an der Donau, neben einem Industriegebäude. Und es gibt zunächst kein Zimmer. Gott sei Dank habe ich vorgebucht. Mein Emailkontaktmann ist aber nicht da und keiner kann deutsch oder englisch sprechen. Nach einer halben Stunde gelingt es mir, durch Zeigen der Emails auf dem Handy, den Kontaktmann Radu ans Telefon zu bekommen. Der kann englisch sprechen. Telefonieren mit Radu, Telefon wieder übergeben und alles ist gut. Zimmer bekommen, Päckchen bekommen, rauf aufs Zimmer, duschen, Wäsche waschen und ab in den Pool bzw. Tagebuch schreiben.

Hotel neben mächtiger Kulisse
Hotel neben mächtiger Kulisse

Heute ist hier wieder Hochzeit, deshalb der Trubel. Lange halte ich es draußen gar nicht aus, ich war ja den ganzen Tag im Freien. Im klimatisierten Zimmer plane ich die Strecke für morgen.

ACH GOTT!! Die erste Schlafmöglichkeit kommt in Turnu Magurele nach 32 Km, die nächste Möglichkeit in Zimnicea nach 80! 32 Km sind mir zu wenig, ich will jetzt auch irgendwann wieder heim. Vielleicht gibt es dazwischen noch irgendwo eine Möglichkeit zum Übernachten (glaube ich schon gar nicht mehr). Bevor sich ein Klugi meldet und meint, warum ich das nicht vorher alles gemanagt habe? Das geht nicht – einmal mehr oder weniger gelaufen (Verletzung, Regen…) und alle Planung ist für die Katz. Ich gehe davon aus, morgen wird es später. Jetzt geht das Gedudel der Hochzeit los. Hoffentlich bekomme ich dort auch was zu essen. Liebe „Familie Herbst“. Das ist Uwe Samkowitz, Jürgen Brick und Walter Gnann. Dankschee für den Tag 35. Das Angebot in der Fasnet nehme ich an.

Tourdaten: 48 km in 7h 15min, Aufstieg 70m, Abstieg 65m, 3.980 Kcal

Gesamt: 2.219 Km in 310h 30min, Aufstieg 6.387, Abstieg 6.489, 174.217 Kcal

Bis morgen (Nacht?) Martin