Tag 41: Ion-Corvin – Harsova (76km)

Guten Abend liebe Leute!

Wie angekündigt hat mein Papa heute kein Internet und ich, Leo, bin wieder an der Reihe, dass ihr alle auch etwas zu lesen habt 😉

Familienleben
Familienleben

Gestern in der Pension gab es noch ein kleines Restaurant. In diesem Restaurant hat eine Frau meinem Papa noch einen Hähnchenschlegel, Pommes und Salat zubereitet. Er saß dort ganz alleine – nur in Gesellschaft der Hunde! Sie haben fair geteilt – mein Papa das Fleisch und die Hunde die Knochen und etwas Brot.

Genauso war es morgens – mein Papa und die Hunde ganz alleine beim Frühstücken.

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Flusskilometer

So beschreibt mir mein Papa seinen heutigen Tag:
„Nach einem Kilometer komme ich an die Abzweigung in Ion-Corvin. Geradeaus, Richtung Osten wären es noch 78 km bis nach Constanta, das liegt am Schwarzen Meer (und hier könnte man weiter nach Istanbul – auch nicht mehr so weit!). Ich muss aber nach links in Richtung Norden abbiegen, 300 km mehr bis zum Schwarzen Meer. Aber so fließt die Donau eben.

Ich gehe davon aus, dass manche Ladenbesitzer oder Pensionen für die Touris die Preise ganz schön anheben. Aber was willst du machen. Den ganzen Tag geht es rauf und runter in einer Gegend, die fast Fahrzeugleer scheint. Ich sehe meist nur Bauern. Wie soll ich da einen Geldautomaten finden?

Die schönsten Strecken sind immer da, wo ich die Route verlasse und

Sandstrand
Sandstrand

(auf Risiko) direkt an der Donau gehe, wenn sie schon mal wieder neben mir ist. Das war heute nach Rasova. Schöne Sandstrände (etwas vermüllt), Strörche, Gänse, Pferde, Kühe, Esel und ich.

Auf der Straße zwischen den Dörfern ist so wenig Verkehr, dass es

Teppich waschen auf der Straße
Teppich waschen auf der Straße

sein kann, dass an einem Bach von den rumänischen Familien auf der Straße die Teppiche ausgebreitet werden und mit dem Wasser vom Bach gewaschen werden. Die Fahrzeuge können da wie an einer Baustelle herumfahren. Bei uns in Deutschland wärst du nach 5 min so platt wie die Teppiche.

Und dann gehts wieder rauf (ich überhole die Pferdekarren) und wieder runter (grinsend ziehen sie an mir vorbei – der Bauer und das Pferd!)
In Cornadova, nach 38 km, denke ich noch nicht an Feierabend. Aber hier waren genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Ich will es heute ja einmal anders versuchen.
Dunarea nach 55 km: Nada, man sagt mir in Capidava gibt es eventuell eine Pension.
Capidava nach 64 km: Pension gefunden. Wohnwagen ohne

Ausgrabungen Capidava
Ausgrabungen Capidava

Frühstück. Ein Restaurant fürs Abendessen gibt es hier auch keines und null Empfang, also ich kann nicht telefonieren, schon gar nichts schreiben.
Was solls, bin ja noch jung und die Beine wirken schon halb abgestorben. Weiter nach Topalu – 68 km. Wenn ich schon hier bin, dann kann ich ja gleich nach Tichilesti an die Bundesstraße zum Bett auf der Karte weiter.
76 km: Ziel erreicht! Wers glaubt.. Unterkunft gibt es nicht mehr und steht leer. Da sitze ich nun am Fahrbahnrand, ich armer Tropf. Ein Sprinterfahrer erkennt meine Situation und fährt mich nach Harsova. Da wollte ich eigentlich nicht hin, sondern der grünen Route folgen. Harsova ist eine große Stadt und ich finde gerade eine Pension dort. Ein Bett und Dusche mit Waschbecken im Gang. Egal, ich freue mich trotzdem!“

Ob er sich immer noch freut bezweifle ich, da sein Zimmer weder einen Bügel noch eine Klimanlage besitzt. Das bedeutet er sitzt nun in seinem 40° C heißen Zimmer und versucht seine Wäsche zu trocknen – viel Erfolg dabei Papa 😛

Tourdaten: 
76 km in 11h 40min; Aufstieg: 915m – Abstieg: 905m; 6.008 kcal
Gesamt: 2.628km in 370h und 10min; Aufstieg: 9.237m – Abstieg: 9.354m; 204.040 kcal

Im Auftrag meines Papas darf ich mich bei Paul Mock und seinen 3 Mädels für ihre Unterstützung bedanken, vielen Dank für Tag 41!

Zum Abschluss wünsche ich dir Papa, für die restlichen Tage alles Gute und keine Probleme. Komm heil wieder zurück, den zuhause wartet dein nächstes Abenteuer auf dich 😉