Hallo!
Ich habe gestern doch noch Wasser im Hotelzimmer bekommen. Die ganze Straße, vor allem ich, haben sich gefreut. Ich hatte mich schon auf den Einkauf von mehreren 5-Liter-Kanistern Wasser eingestellt. Man will ja nicht muffig zum Essen und Schlafen gehen (habe mal wieder einen Grillteller verdrückt).
Ein Frühstück habe ich gestern aus Zeitgründen abgelehnt. Zu spät. Das ist aber kein Problem, denn in jeder Ecke gibt es „Kleinbrot“. Den Kaffee gibt es an den vielen Automaten. So werde ich mein Münzgeld los. Die letzten bulgarischen Leva tausche ich vor der Grenze in den „Rumänischen Löwen“ LEU, Plural LEI (oder anders rum) um.
Dann verlasse ich Bulgarien und passiere eine kleine Grenze nach Rumänien – keine Probleme!
Das Laufen am Morgen unter 30 Grad macht echt Laune, so flott war ich schon lange nicht mehr unterwegs. Unter 5:30/Km. Obwohl es bergig ist, fliegen die Kilometersteine an mir vorbei. Bis nach Ostrov, da verlasse ich den Radweg in Richtung eines Seitenarmes der Donau und hier ist es wunderschön! Ich weiß nicht, warum der Radweg anders verläuft, die Strecke ist auch biketauglich. Grüne Wiesen, Wasser, kein Verkehr, Kühe – Ruhe. Liebe Huber-Kartographie-GmbH: Ändert hier die Route!

Ein Junge will mit mir laufen und gibt mir die Hand. Nach ein paar Hundert Metern dreht er ab und bedankt sich – süß.
Hier siehts schon langsam aus wie im Donaudelta. Ohne Karte wüsste ich nicht, was ich hier die Donau, was ein Nebenfluss und was ein See. Viele Feuchtgebiete, große Schilflandschaften und überall Ruhe.
So geht es bis zum berühmten Kloster DERVENT bei Galita.
Vor 2000 Jahren predigte der Heilige Andreas zusammen mit seinen Jüngern über das Christentum hier in der Gegend.
Am Ende eines Nußbaumgartens befindet sich dann die Heilende Quelle.
Die Quelle erschien als Wunder des Heiligen Andreas, als er und seine Begleiter während sie an der Stelle des jetzigen Klosters vorbeigingen und Wasser brauchten, beteten und seinen Stock in den Boden stießen. Das Wasser der Quelle ist voller Gnade und diejenigen die davon trinken und ihre Körper in Glauben damit besprenkeln werden geheilt.
Was habe ich gesprenkelt.
Hier hat es mir gefallen, alles schön gepflegt. Hier darf man auch übernachten, auf Spendenbasis.




Das erste Drittel ist geschafft und jetzt geht es weg von der Donau. Unweit der bulgarischen Grenze auf der Straße „3“ in Richtung Ion Corvin.

Hier soll es eine Unterkunft geben. Vor der Ortschaft fährt ein Auto vor mich hin, hält an und ein Mann steigt aus. Er kontrolliert mich. Zivilpolizei im roten Privatauto Opel Astra. Der kann aber kaum englisch und kein deutsch. Hier sind die Leute zum Teil überrascht, dass ich kein Papier mit mir führe (Visum). Ich hab eben nur den Personalausweis, der mich als Deutschen berechtigt, 30 Tage ohne Visum hier zu verweilen. Das müssten sie ja eigentlich wissen. Der meint wohl, ich bin aus Bulgarien geflüchtet. Dann zeige ich ihm meine Jokerkarte, den Dienstausweis.
Die Sache ist gegessen!
Ich bekomme zwei Pfirsiche und einen heißen Maiskolben zum Essen. Beides aus dem Astra, wo auch die Frau des Zivilbeamten sitzt. Zur Belohnung fährt er mich auch noch zur Pension.
Und da sitze ich im Garten, nur hier hat es WLAN. Telefonieren kann ich nicht, kein Netz.
Morgen werde ich mit Sicherheit zum „Hausieren“ gehen müssen/dürfen. Die erste Übernachtungsmöglichkeit ist zu nah und dann kommt lange nichts mehr. Ich hoffe, ich kann dort schreiben.
Wenn ihr nichts von mir hört, dann hab ich keine Verbindung, vielleicht auch kein Strom…
Lieber Feuerwehrkommandant Alfred Nüßle mit Frau Carmen: Danke für das Sponsoring des Tages 40.
Tourdaten:
57 Km in 8h 45min, Aufstieg 530m, Abstieg 455m, 4.311 Kcal
Gesamt: 2.552 Km in 358h 30min, Aufstieg 8.322m, Abstieg 8.449m, 198.032 Kcal
Ich wünsche einen schönen Abend im nicht mehr so heißen Deutschland
Martin